Der Mittelfinger ist vielleicht eine der ältesten und bekanntesten Formen der Beleidigung in der Welt.

Und es lässt sich nicht leugnen, dass es ein gewisses Vergnügen bereitet, einem anderen Menschen den Mittelfinger zu zeigen, sei es, weil er oder sie Sie im Straßenverkehr aufgehalten oder etwas gesagt hat, was Ihnen nicht gefallen hat, oder aus dem einfachen Vergnügen heraus, einen Freund zu ärgern.

Aber woher kommt diese obszöne Geste? Nun, Historiker und Forscher gehen weit, um zu erklären, woher der Mittelfinger kommt:

Der Mittelfinger im Wandel der Geschichte

Anthropologen behaupten, dass die aggressiveren "Höhlenmenschen" ihren Feinden ihren erigierten Penis zeigten, um sie einzuschüchtern.

Natürlich musste der Mensch im Laufe der Entwicklung der Zivilisation einen subtileren Weg finden, um jemanden zu beleidigen, ohne dass er sein Brötchen auspacken musste.

Für den Anthropologen Desmond Morris ist der Mittelfinger die perfekte Metapher: "Der Finger symbolisiert den Penis, und die Finger an den Seiten sind wie Hoden". Fanden Sie den Vergleich nicht auch ein wenig gewagt?

Die erste schriftliche Erwähnung des Mittelfingers als Beleidigung geht auf das Jahr 423 v. Chr. zurück, und zwar in dem Stück "Die Wolken" des griechischen Dichters Aristophanes, in dem die Figur Strepsias einen Witz macht, in dem er den Mittelfinger mit dem Penis vergleicht.

Impudikus

Von Griechenland nach Rom: Die Römer hatten ihren eigenen Namen für diese Geste: digitus impudicus. In einem Text des römischen Dichters Marcus Valerius Martial wird ein Patient erwähnt, der vor drei Ärzten seinen "unanständigen Finger" zeigt.

Außerdem berichtete der Historiker Tacitus, dass die germanischen Stämme die Angewohnheit hatten, den römischen Soldaten, die durch ihr Gebiet zogen, den Mittelfinger zu zeigen.

Einige Historiker behaupten, dass der berüchtigte Kaiser Caligula seine Untertanen dazu aufforderte, seinen Mittelfinger statt seiner Hand zu küssen, nur um sie zu schockieren.

Warum finden wir den Mittelfinger beleidigend?

Im Laufe der Jahrhunderte haben mehrere Länder auf der ganzen Welt diese Geste in ihre jeweilige Kultur aufgenommen, so dass der Mittelfinger fast überall auf der Welt als Zeichen der Beleidigung gilt. Einige Menschen haben jedoch andere Vorstellungen davon, wie man sich beleidigt fühlt.

Die Engländer haben zum Beispiel den Brauch, zwei Finger zu zeigen, um die Franzosen zu verärgern und sie daran zu erinnern, dass die Bogenschützen der Königin für den entscheidenden Sieg in der Schlacht von Azincourt verantwortlich waren.

Im Iran und in Afghanistan kann ein Daumen nach oben eine Straftat sein, in anderen Ländern ist ein Daumen nach oben vielleicht die beste Art, jemandem zu sagen, dass er sich ficken soll.

Es kommt vor, dass jede Geste ihre Bedeutung entsprechend den Wurzeln ihres Volkes und ihres kulturellen Erbes erhält, als wäre sie ein Pakt, der von Geburt an besteht und den wir weitergeben.